Login

Wir sind nicht mehr auf dem Holzweg

Sophie Bischoff, 05.03.2013

(erschienen im "grünen Pfeffer", im Namen des jungen grünen bündnis nordwest (BL/BS)

 

Wir sind nicht mehr auf dem Holzweg

Kennt ihr Bruno Manser? Sicher kennt ihr Bruno Manser: Der Basler, der sich sein Leben lang mit bewundernswerter Konsequenz und Selbstlosigkeit für ein kleines Urvolk, die Penan, mitten im Regenwald von Borneo einsetzte. Der barfuss durch die Wildnis lief, Wildschweine mit dem Blasrohr jagte, sechzig Tage lang vor dem Bundeshaus fastete, Pullover strickte für die Bundesräte. Der am Ende seines Buches dem Baum dankte, der dafür einmal hatte gefällt werden müssen und der mit seiner Art und seinem Engagement so viel bewirken und so viele Menschen erreichen und berühren konnte. Einer, der nicht nur grün redete, sich grün wusch und sich grün gab, solange es sich bequem mit dem Wörtchen „liberal“ verbinden liess – Nein, er war einer, der grün handelte, der lebte, wie es ihm sein Gewissen vorschrieb und nicht der Geldbeutel.

Der von ihm gegründete Bruno Manser Fonds (bmf) mit Sitz in Basel kämpft weiterhin für humane Gerechtigkeit und die Erhaltung dieses einmaligen Lebensraumes. Eines der aktuellen Projekte, das auch vom FUPS, dem Förderverein für Büroökologie unterstützt wird, heisst „Urwaldfreundliche Gemeinden. Die 2‘730 Schweizer Gemeinden werden aufgefordert, ihr Bau- und Beschaffungswesen urwaldfreundlicher zu gestalten. Konkret heisst das, dass statt Holz aus Raubbau einheimisches Holz, oder zumindest Holzprodukte mit dem FSC-Label für umwelt- und sozialverträgliche Produktion verwendet werden sollen. Des Weiteren soll Recyclingpapier mit dem blauen Engel und, wenn hochweisses Papier unumgänglich ist, FSC-Papier benutzt werden. Die Umsetzung der Kriterien muss innerhalb der ersten zwei Jahre nachgewiesen werden.

Urwaldfreundlich ist kein Label, sondern eine Selbstdeklaration, wobei die Gemeinden eine gewisse Vorreiterrolle innehaben und mit ihrem nachhaltigen Handeln auch als Vorbild für andere Gemeinden fungieren sollen. Bis heute sind 590 Schweizer Gemeinden urwaldfreundlich, also etwa ein Fünftel der Schweiz.

Im Kanton Baselland sind bereits 49 Prozent der Gemeinden urwaldfreundlich, darunter beispielsweise Arlesheim, Ettingen, Hölstein, Münchenstein und Liestal, im Kanton Baselstadt ist einzig Bettingen noch nicht dabei. Das ist nicht wenig, aber es geht noch sehr viel mehr.

Aus diesem Grund haben wir vom jungen grünen bündnis nordwest alle noch nicht urwaldfreundlichen Gemeinden der Nordwestschweiz angeschrieben.

 Damit wollen wir das in Vergessenheit geratene Thema wieder zum Gespräch mach denn wir sind überzeugt: Eine urwaldfreundliche Schweiz ist möglich! Bis heute haben von insgesamt 83 angeschriebenen Gemeinden erst zwei reagiert: Oltingen beteuert, dass ihre Verwaltung bereits „grün“ genug sei. Böckten hingegen möchte mitmachen. Wir gratulieren Böckten zu diesem Entscheid und hoffen, dass weitere Gemeinden diesem Beispiel folgen werden.

Nötig wäre es allemal, denn noch immer wird der Regenwald überall auf der Erde, nicht nur in Malaysia, auch in Brasilien oder im afrikanischen Raum, ausgebeutet, nach wie vor werden Urvölker vertrieben und ausgenutzt. Darum braucht es auch heute noch Menschen wie Bruno Manser, die ihre Augen nicht vor unbequemen Wahrheiten verschliessen, die  sich nicht scheuen zu handeln  Noch immer braucht es darum Organisationen wie den bmf, die Grünen oder das jgb, die weitermachen, bis es sie nicht mehr braucht, weil grün eine Selbstverständlichkeit geworden ist!

Wir hoffen damit auch, den Leserinnen und Lesern dieses Heftes (und euch! :) ) in Erinnerung gerufen zu haben, sorgsam mit Papier und Holz umzugehen (und vielleicht sogar bei der einen oder anderen Gemeinde nachzudoppeln) – und danken dem Baum, der für dieses (hoffentlich recycelte) Heft einst sein Holz hat hergeben müssen.

 

Links: www.bmf.ch

http://www.urwaldfreundliche-gemeinde.ch/de

Über die Autorin

Sophie Bischoff

junges grünes bündnis nordwest

Zurück zu allen BlogsAlle Blogs von SophieMehr zu Sophie